Lachen ist die beste Medizin
Bei Pia und Rosanna bleiben die Blicke sofort hängen, sobald sie den ersten Schritt auf die Landungsbrücke des Kinder- und Jugendhospizes setzen. Eine grüne Schirmmütze, ein rot gestreiftes Oberteil, bunte Ringelsocken und eine quietsche rote Nase trägt Clownin Pia, Rosanna begnügt sich mit einem grünen Kopftuch zu den rot angemalten Wangen und Lippen. Für eine Stunde lang treten die Erkrankungen und Beschwerden in den Hintergrund. Allein das Lachen und Glucksen der jungen Gäste und die großen Augen der kleinen Sophie, die als Geschwisterkind mit ins Hospiz gekommen ist, sorgen bei den Eltern und dem Hospizteam für eine ausgelassene Stimmung in der großen Kombüse.
Pia und Rosanna von den Klinikclowns Nordwest aus Oldenburg besuchten am Donnerstag, 16. Oktober 2014, zum ersten Mal das Angelika Reichelt Kinder- und Jugendhospiz Joshuas Engelreich in Wilhelmshaven. Im Gepäck, genauer gesagt in ihren überdimensionalen Hosentaschen hatten sie einige Überraschungen für die Kinder versteckt. Aus blau-weißen Pfeifenreinigern bogen sie zum Beispiel eine Minibrille zum Sehen oder einen Ring in Form eines Herzens. Die Klinikclowns stellen sich auf die Gäste der Einrichtung ein. "Bei Kindern kann es schon mal laut, bunt und grell zugehen. Mit alten und demenzkranken Menschen sind eher die leisen Töne gefragt", sagt Bettina Reineking, die als Clownin Pia auftritt.
Für große Augen sorgte bei einem Geschwisterkind der übergroße Bleistift, der wohl die Länge eines Unterarmes hatte. Clownin Pia wollte damit nämlich einen Vertrag aufsetzen, bei dem Sophie ihren Schuh abgeben sollte. Dass der Bleistift aber wirklich malte, damit hatte das Mädchen nicht gerechnet. Ihren Schuh behielt sie – und bekam eine knallrote Clownsnase noch gleich dazu, die Rosanna hinter ihrem rechten Ohr hervorzauberte.
"Mit dem Zirkusclown haben Klinikclowns nicht viel zu tun, denn sie präsentieren keine festgelegten Programme", erklärt Bettina Reineking. Klinikclowns greifen Spielimpulse der jungen und älteren Menschen auf und improvisieren mit dem, was da ist. Den unbeschwerten Moment des Clown-Besuchs werden die Familien noch lange im Gedächtnis behalten, denn der Anblick des eigenen lachenden Kindes vergisst man nicht.